Elektro Teil 1

Elektro Teil 1

Ich war ein paar Tage mit der Firma im Thüringer Wald. Daher gibt es von der Baustelle nicht allzuviel zu berichten. Da immer mal wieder Nachfragen zum Thema Elektroplanung kommen, werde ich in zwei Teilen darstellen, wie wir das bei uns machen.
Anfangs hatte ich mir, wie schon beschrieben, nicht allzuviele Gedanken gemacht, bis ein Elektriker im Familienumfeld mich dann doch zum Nachdenken anregte. Das habe ich dann auch gemacht. Heraus kamen folgende Punkte:

  • Es soll schaltbare Steckdosen geben. Dies muß nicht bei jeder einzelnen Steckdose so sein, aber in jedem Zimmer sollte es ein paar Dosen geben, die getrennt schaltbar sind. Damit sind Weihnachtsbaumbeleuchtung, Fensterdeko und Stehlampe problemlos vom Schalter aus zu steuern. Also wurde jedes Zimmer mit einem dedizierten Stromkabel bestückt. Dieses ist ein Kabel mit 5 Adern, damit stehen 3 Adern für 3 Schaltkreise zur Verfügung. Ein Schaltkreis wird vermutlich dauerhaft eingeschaltet sein, zwei Schaltkreise können individuell geschaltet werden. Da dieses Kabel mit allen Adern durch alle Steckdosen eines Raumes geht, kann auch im Nachhinein noch festgelegt werden, welche Steckdose zu welchem Schaltkreis zugeordnet wird. Dafür ist es wichtig, “tiefe” Elektrodosen zu verwenden (66mm Tiefe statt 46mm Standard).  So hat man genug Platz, in der Dose die Adern zu verklemmen.
  • Die Position und Anzahl der Steckdosen haben wir uns anhand des möblierten Grundrisses gut überlegt. Die meisten Dosen sind als Doppeldosen ausgeführt. In einigen Fensterlaibungen sind auch Dosen enthalten. Damit entfällt der Kabelsalat für die Weihnachtsdeko. Bis auf wenige Ausnahmen sind an jeder Raumwand Steckdosen zu finden. Auch an Aussensteckdosen (schaltbar) sollte man denken. Weiterhin an Dosen oben im Raum, wo vielleicht mal eine Regalleuchte angeschlossen werden soll.
  • Nach den Stromkreisen war das Thema Netzwerk/Telefon/Fernsehen auf der Liste. Man kann heute vieles drahtlos machen. Wenn man aber sowieso gerade neu baut, sollte man dafür Kabel vorsehen. So muß man sich nicht unnötig mit Strahlen belasten. Auch erreichen Kabelnetze immer noch zuverlässigere und schnellere Verbindungen, als der WLAN-Accesspoint das macht. In jedem Zimmer haben wir einen Netzwerkanschluß vorgesehen. Diese Kabel lassen sich auch für Telefonie benutzen. Der Einfachheit halber haben wir jeweils zwei Netzwerkleitungen als “Doppelleitung” in jedes Zimmer gelegt. Ob wir nun Netzwerk/Netzwerk, Telefon/Netzwerk oder Sonstiges/Netzwerk darüber laufen lassen, ist noch offen. Alle Varianten sind möglich.
  • Ein SAT-Kabel haben wir zusätzlich in die Wohn- und Schlafzimmer gelegt, auch wenn das Fernsehen bei uns eher eine untergeordnete Rolle spielt. Im Wohnzimmer liegen zwei SAT-Kabel.

Im nächsten Teil geht es dann um Beleuchtung, Verteilerschränke und die Bussysteme.

18 Gedanken zu „Elektro Teil 1

  1. Ich würde dir bei der LAN Verkabelung empfehlen mehr als 1 Dose pro Raum zusetzen. Besonders dort wo der TV steht würde ich mehr setzen. Bedenke das mittlerweile hast jedes Gerät (TV BlueRay… ) ein Netzwerk Anschluss hat.

  2. Ich hab ja nun Doppel-Cat7- Leitungen in jedem Zimmer und kann damit also zwei Cat6 Dosen setzen (die Dosen sind ja eh Doppeldosen) oder 4 Cat5 Anschlüsse. Mal sehen.

  3. In jedem Raum Netzwerkanschlüsse finde ich gut geplant.
    Man weis ja nie, was man in Zukunft alles über diese Leitungen schicken kann. Sei es Computerdaten, Audio, Video, Steuerdaten oder sonst was.
    Schaltet Ihr die schaltbaren Steckdosen über einen “Lichtschalter” oder vom Verteilerkasten aus?

  4. Ja die Steckdosen werden vom Schaltschrank aus geschaltet. Zum Einsatz kommt ein BUS-System. Die “Schalter” melden also auch nur ein paar Sachen zum Schaltschrank. Dort wird das dann verknüpft.

  5. Wie ist denn der Schalter (ein spezieller sicherlich?) mit dem Schaltschrank verdrahtet ? Ich habe heute mit dem Elektriker gesprochen und unser BV mal kurz angerissen. Grundsätzlich herrscht Einigkeit, für mich bleibt bloss die Frage wieviele Optionen man sich leisten kann/will.
    Viele Grüße!

  6. Über ein BUS-Kabel, genauer über EIB/KNX. Im Zählerschrank gibt es dann KNX-Aktoren, die schalten, dimmen, usw.

  7. Habt Ihr eigentlich die Sat- und Netzwerkkabel in Leerrohre gelegt? Über die Sinnhaftigkeit grübele ich gerade da ich erstens nicht glaube dass man die Kabel wirklich mal wechselt und zweitens irgendwie bezweifle dass sich ein ein neues Kabel dort später wieder gut durchziehen lässt. Ein wirkliches Argument ist allerdings der Schutz der der Kabel während der Bauzeit.

  8. Wenn man Kabel in Leerrohre legt, sind diese nicht mehr “leer”. Also sind das einfach Schutzrohre oder sowas.
    Vom Verteiler raus zum Carport liegen die Kabel in Rohren. Im Haus selber habe ich nix verrohrt. Das war mir bei unserer Bauweise echt zu aufwändig. Ausserdem hört man immer wieder von Leuten, die versuchen, nach 10 Jahren mal ein Kabel nachzuziehen. Klappt nicht. Wenn dann muß man ja auch Winkel einhalten und nach drei Winkeln ne Nachziehöffnung machen usw. Da habe ich jetzt lieber ausreichend Kabel verlegt und gut ists. Während der Bauzeit muss man Zettel aushängen, mahnen und eben auch mal böse werden. Hat geklappt. Gemessen habe ich die Kabel noch nicht. Die Doppel-CAT7 sind die empfindlichsten…

  9. So hatte ich es mir auch gedacht … aber bevor ich das Kabel reinziehe ist es leer(das)rohr 🙂 Ich verstehe was Du meinst.

  10. Hi Matthias,
    was habt Ihr für das EIB KNX veranschlagt? ist das Delta zu einer 1920 Verkabelung groß? 😉 Ich stehe auch vor der Entscheidung und habe auch ein paar Elektriker im Freundeskreis. Denke die würden helfend unterstützen, weiß nur leider nicht wie fit dieses sind in der Verkabelung eines Bussystems.
    Danke für deine Antwort.
    Gruß Jens

    1. Tja, das habe ich mich auch gefragt. Die Verkabelung können eigentlich alle Elis. Ob Du nun 0815 verkabelst oder ob Du jeden Steckdosenkreis + jeden Lichtkreis in die Verteilung ziehst, macht schon einen Unterschied. Ich würde den mal auf 30% taxieren. Vernünftiges Schalterprogramm nochmal 15% und KNX oben drauf bei uns nochmal 30%. Das hängt aber extrem von den Funktionen ab. Wir haben keine Visu, keine Heizungssteuerung. Das läßt sich aber alles problemlos nachrüsten.

  11. Danke für die Antwort. habt ihr denn jede Dose jeden Schalter und Bewegungsmelder als Bus mit einem Aktor versorgt? ich meine wenn ich das mal Summiere bin ich ja mal eben bei 75 % Mehrpreis für ein Bussystem. Uffz da hätte ich mit weniger gerechnet. Denke das Kabel macht da noch am wenigsten aus. Habe immer mal gelesen das die Aktoren das teuerste währen. Ist dem so?

  12. Nein, Du bist bei 30% mehr für Bus. Die anderen 30% willst Du eigentlich freiwillig haben. Eine “3 Steckdosen, 2 Schalter, 1 Leuchtenauslass pro Raum”-Installation willst Du ja auch nicht haben. Was ist mit Rollos, Heizung etc? Netzwerkkabel/Dose pro Zimmer? usw.
    Das muß man im Gesamtkontext sehen.
    Wir haben jeden Leuchtenkreis in die Verteilung gezogen (5 Adrig), sowie einen 5-adrigen Steckdosenkreis pro Raum in die Verteilung. Da reichen mir die Möglichkeiten. Im Wohnzimmer sinds natürlich mehr (drei), da dort ja noch ne Menge potentieller Abnehmer steht 🙂
    Aktorkanal um die 25€. Ich komme derzeit mit einem 16fach Aktor aus. Ein 2. ist natürlich mittelfristig in Sicht.

  13. Das steht im Grunde oben:
    1x 5adrig als Ring (offen natürlich) für die Steckdosen eines jeden Zimmers, jeweils in die Verteilun gezogen. Das bietet die Möglichkeit, 3 Kreise zu haben und damit auch einzeln zu schalten.
    1x 5adrig zu den Leuchten eines Raums. Das bietet die Möglichkeit, entweder in dem Raum DALI zu machen oder aber 3 Lampenkreise zu schalten bzw zu dimmen. Auch hier, pro Raum in die UV gezogen.
    Dann netzwerk 2x CAT7 pro Raum. Hier und da TV. Das wars.
    Nebenher hatte ich mir ein paar KNX/EIB Bücher aus der Bibliothek geholt und in den einschlägigen Foren meine Zeit verbracht…

  14. Als Lektüre empfehle ich Robert Breitner – Twisted Pair … weiß granicht ob ichs nicht auch bei Matthias gesehen hatte?
    http://www.amazon.de/Installationsbus-Twisted-Pair-Robert-Beiter/dp/3810101850
    Das haben viele Bibliotheken und dort geht einem am schnellsten das grundsätzlich Licht auf.
    Auf der Liste der Preistreiber würde ich neben den Aktoren aber noch empfehlen auf die Taster zu achten.
    Taster kosten schnell mal einige fünfziger pro Stück.
    Derzeit kann ich aber auch nur theoretische Erfahrungen weitergeben 😉
    Bei Aktoren kann sich auch die Bucht etwas lohnen, vor allem wenn man Zeit hat.

  15. Dann werde ich mir die Lektüre mal besorge.. thx 4 help. Irgendwelche interessanten Shops wo man sich EIB KNX Equipment zulegen kann neben EIB Markt?
    thx 4 help

  16. Wir sind auch gerade bei der Elektroplanung. Im Grunde machen wir das sehr ähnlich. Aber das mit den getrennt schaltbaren Steckdosen ist natürlich noch eine gute Idee. Da muss ich gleich mal meinen Elektriker befragen.
    Viele Grüße aus Bayern

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