Quintessenz: Haustechnikplanung

Quintessenz: Haustechnikplanung

Nun, da Elektrik, Heizung und Sanitär geplant, teils ausgeschrieben und vergeben sind, hier ein kurzer Rückblick.
Unser Hausplaner hatte uns angeboten, Sanitär, Heizung und Elektro pauschal auszuschreiben und dann später zu entscheiden, was, wie und wo eingebaut wird. Ich hatte dabei aus dreierlei Gründen ein ungutes Gefühl:

  • Zum einen wollte ich vor dem Abschluß der Finanzierung so genau wie möglich wissen, was das Haus denn kosten wird. Sicherlich “wird immer alles teurer”. Wenn aber vorher Unwägbarkeiten eliminieren kann, wird die Schätzung genauer werden. Also bedurfte es schon in der Planungsphase einer genaueren Betrachtung der Haustechnik.
  • Wir wußten, das wir in der Bauphase sehr wenig Zeit haben werden, weniger als andere Bauherren. Unser zweites Kind ist 6 Wochen alt, die Baustelle liegt eine halbe Stunde Autofahrt von der Wohnung entfernt und mein Job bleibt arbeitsintensiv wie eh und jeh. Also mußten wir vorher planen.
  • Letztlich haben Hausplanung und Haustechnikplanung Schnittmengen, die tlw. nicht unerheblich sind. Ein Pelletskessel und eine Wärmepumpe brauchen ähnlich viel Platz. Ein Pelletlager kommt beim Pelletskessel aber hinzu. Für solare Heizunterstützung wird ein großer Pufferspeicher (1000l aufwärts) benötigt. Ein Grundofen benötigt ein viel stärkeres Fundament. Braucht der Schornstein ein oder zwei Züge? Wo kommt welches Abwasserrohr ins Bad? Sollte ein Kabelschacht zwischen EG und OG vorgesehen werden, um die Elektroleitungen optimaler zu führen?

All diese Fragen sind heutzutage vom Bauherren zu klären. Die Haustechnik ist nicht mehr so einfach wie früher (Gastherme, Steckdosen, Lichtschalter, fertig). Heute sind die Möglichkeiten wesentlich vielfältiger und die Entscheidung für oder gegen eine Heizquelle hat beispielsweise langfristige Auswirkungen.
Also was ist dem angehenden Bauherren zu empfehlen? Aus meiner Sicht sollte er die Haustechnik unbedingt planen lassen. Wie früher schon erwähnt, ist dies nicht ganz einfach. Es gibt wenige Architekten-/Planerbüros, die das KnowHow komplett im Haus haben. Haustechnikplaner, die eigentlich richtigen Fachleute für diesen Job, sind meistens auf Gewerbebauten und auf größere Wohnbauten fokussiert. Das gemeine Einfamilienhaus ist vermutlich nicht lukrativ genug. Es gibt noch andere Wege…
Im Heizungs- und Sanitärbereich gibt es das dreistufige Vertriebsmodell: Hersteller – Fachhandel – Handwerker. Hier kann man einen Fachhändler ansprechen und ihn mit der Planung beauftragen. Man sollte aber deutlich darauf hinweisen, daß man eine bezahlte Planung wünscht und kein Angebot eines Handwerkers. Die Fachhänder, die ich kennengelernt habe, bieten derlei Leistungen an, sagen das aber nicht von sich aus. Vermutlich ist die Nachfrage derzeit noch zu gering. Wir hatten das Glück, das sich ein sehr guter Heizungs- und Sanitärfachmann im Bekanntenkreis meiner Eletern fand, der uns dieses Gewerk plante und uns die Ausschreibungsunterlagen erstellte. Ich selber habe mich, wie im Blog zu lesen ist, mit den Heizungsalternativen beschäftigt. Zusammen mit meiner Frau haben wir die Badausstellungen besucht. Am Ende waren genügend Informationen zusammen, um eine detaillierte Ausschreibung zu tätigen. Diese hatten wir dann an 6 Handwerker verschickt, von denen 4 sich mit Angeboten beteiligten. Das Beantworten der Ausschreibung macht natürlich Arbeit, die nicht jeder investiert.
Auch für das Elektrogewerk fand sich ein Meister seines Fachs im Freundeskreis, der mit mir ausgiebig die sich dort stellenden Fragen diskutierte. Das ich selbst studienbedingt auf diesem Gebiet nicht ganz unerfahren bin, kam noch erleichternd hinzu. Letztlich wurde Elektro daher nicht ausgeschrieben, sondern wird als Elektriker-Bauherren-Kooperation durchgeführt. Die Technik wurde allerdings schon soweit geplant, wie es für die Finanzplanung notwendig war. Vieles konnte ich bei unserem technikverliebten Personalvorstand live sehen, was durchaus hilfreich war 🙂

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